Mit dem Projekt „Netzwerk IGP-Go“ soll das Erfahrungswissen der Musiklehrkräfte verstärkt in die Ausbildung der Instrumental- und Gesangslehrkräfte an der KUG fließen. Andererseits sollen die Erkenntnisse und Haltungen einer zeitgemäßen Instrumental- und Gesangspädagogik auch verstärkt in die tägliche Arbeit der Musikschulkräfte gelangen. Ziel ist es, die Schnittstelle zwischen Theorie und Praxis in der IGP durchlässiger zu gestalten. Unter der Leitung von Prof.in Dr.in Silke Kruse-Weber haben sich 12 Lehrende der Lehrpraxis und verschiedener Fachdidaktiken zu dem Netzwerk IGP zusammengeschlossen, um diesen wechselseitigen Austausch zu stärken.

 
Wissenstransferprojekt (1): Netzwerk IGP (2016-2018)

Im Fokus des Wissenstransferprojektes Netzwerk IGP bzw.  Interdisziplinäres Transfernetzwerk „Lehren lernen in der Instrumental- und Gesangspädagogik (IGP)“ steht die nachhaltige Optimierung des Lernens und Lehrens in der breit angelegten Bildungslandschaft von Musiker_innen und Musiklehrenden, um den komplexen Herausforderungen in den Berufsfeldern gerecht zu werden. Ein intensiver fachdidaktischer Austausch und die Erprobung innovativ-kooperativer Reflexionsprinzipien kennzeichnet das „Netzwerk IGP“. In einem iterativen Prozess zwischen Theorie und Praxis entwickeln wir fachliche Perspektiven und ein „Reflexions- und Evaluationstool“ im Sinne eines „Reflective Practice“ für instrumentales und vokales Lernen und Lehren.

Die Ergebnisse des Projekts zeigen, dass das Wirkungsfeld der Instrumental- und Gesangspädagogik von symmetrischer Kommunikation, Respekt und Wertschätzung getragen sein muss, um Wissenstransfer zu ermöglichen. In nationalen und internationalen Vernetzungstreffen österreichischer Universitäten, sowohl innerhalb des Netzwerkteams als auch mit anderen Fachdidaktiken, erfolgte eine Validierung der Ergebnisse.

Aufgrund seiner hohen Relevanz beschließen die „Projektteilnehmer_innen des Netzwerk IGP“ das Wissenstransferprojekt auch für das Praxisfeld Musikschule zu öffnen und weiterzuführen. Die Bezeichnung des Folgeprojektes lautet nun: „Netzwerk IGP-Go“.

 
Wissenstransferprojekt 2: „Netzwerk IGP-Go“ (2019-2020)

Seit März 2020 steht die Musikschule Weiz in engem inhaltlichem Austausch mit der Kunstuniversität Graz (KUG). Zusammen mit fünf Netzwerker_innen – Lehrenden der künstlerisch-pädagogischen Fächer an der KUG – wurde unter der Leitung von Prof.in Dr.in Silke Kruse-Weber ein zweites Wissenstransferprojekt initiiert. Dieses Projekt ist entstanden aus einem internen Wissenstransferprojekt der KUG („Netzwerk IGP“), um den kollaborativen Austausch zwischen den Fachbereichen zu intensivieren und um die Erkenntnisse für den Bezug von Theorie und Praxis im Instrumentalunterricht weiterzuentwickeln.

An dem Folge-Projekt („Netzwerk IGP-Go“) sind 13 Musikschullehrende beteiligt. Die Lehrenden der Kunstuniversität Graz kommen im Laufe des Jahres 2020 für acht Workshops an die Musikschule Weiz und werden intensiv mit den Musikschullehrenden zusammenarbeiten, sich gemeinsam austauschen und reflektieren. In diesem Folgeprojekt sollen die Erkenntnisse des ersten Projektes in dem Praxiskontext „Musikschule“ wieder weiter erforscht und entwickelt werden.

Mittels Einführung innovativer Reflexionstools, die durch die europäische Hochschulinitiative „The Innovative Conservatoire“ (ICON) zur Weiterentwicklung der künstlerischen Ausbildung inspiriert sind, soll der Wissenstransfer zwischen Theorie und Praxis in beide Richtungen gefördert werden. Von Interesse sind auch die Paradigmenwechsel, die im theoretischen Fachdiskurs stattgefunden haben, aber nur zögerlich Eingang in die Praxis des Instrumental- und Gesangsunterricht finden.

Kollaborative Lernformen und gemeinsames Erproben der verschiedenen Reflexionsprinzipien sollen am Ende zu einer praktischen Handreichung zur Beobachtung und Evaluation von Unterricht führen. Ziele des Projekts sind die Erweiterung von Handlungsspielräumen der Lehrenden und Gewinnung neuer Perspektiven sowie Stärkung der Reflexionskompetenz. Hierbei ist das Erfahren von gegenseitiger Wertschätzung zentral. Schließlich erhoffen wir uns, dass die Kolleg_innen der Musikschule ein noch stärkeres Teambilding erleben, optimale Kommunikation und eine hohe Berufszufriedenheit erfahren können. Dieses Projekt könnte als Best-Practice-Modell auch für andere Kooperationen Bedeutung gewinnen. Die Musikschullehrenden wirken am Ende als Multiplikator_innen.

Das Projekt wird wissenschaftlich fundiert und lässt sich der entwicklungsorientierten Forschung zuordnen. Didaktisch geht es um Evaluation und Weiterentwicklung durch verschiedene Praktiken des Reflective Practice und konstruktivistischen Lernens und Lehrens. Charakteristisch ist die Implementierung und Erprobung von Innovationen unterschiedlicher Reflexionstools. Ein besonderer Fokus liegt auch auf der Frage, wie das Wissen aus der Praxis der Musikschullehrenden in den Lehrpraxisunterricht bzw. die IGP Ausbildung transferiert werden kann. Das Interesse gilt einem fundierten Verständnis für die Situation der Musikschullehrenden, ihrer Sichtweise auf Probleme, Hindernisse und Potentiale von Wissenstransfer.

Dieses „Netzwerk IGP-Go“ ist ein Teil eines Kooperationsvorhabens des Wissenstransferzentrums (WTZ) Süd, das von der Austria Wirtschaftsservice Gesellschaft (aws) aus Mitteln der Nationalstiftung für Forschung, Technologie und Entwicklung (Österreich-Fonds) gefördert wird.

 

Erstellt von: Universität für Musik und darstellende Kunst Graz, SM
am: 10.08.2020